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La
Benevolencija - Deutschland e.V.
Unterstützung der humanitären Hilfeleistungen in Sarajevo!
Bericht über die Aktivitäten '97
und zur momentanen Situation in Sarajevo |
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Die Apotheke
von La Benevolencija
hat noch mehr zu tun als im letzten Jahr.
Täglich werden 700 - 900 Rezepte bearbeitet. Nach wie vor werden die
Medikamente kostenlos abgegeben. Von großem Wert war ein Transport
mit speziell gewünschten Medikamenten, die Benevolencija Deutschland
im Frühjahr 1997 mit Hilfe des Auswärtigen Amtes schicken konnte.
Leider gibt es momentan
Schwierigkeiten mit der Lagerung - in den Keller ist Wasser
eingedrungen und er muß dringend saniert werden. |
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Die
Erste-Hilfe-Station wird ausgiebig genutzt.
Von Januar bis Ende Juli 1997
hat die Ambulanz 8.000 Patientenbesuche verbucht - etwa 60 pro Tag.
Wir haben die Ärzte - eine
Kardiologin, eine Internistin und einen Facharzt für Magen- und
Darmerkrankungen - und die drei Krankenschwestern gesprochen.
Zweimal die Woche kommt ein Psychologe und eine Krankengymnastin.
Auch Hausbesuche werden gemacht - zu Fuß oder mit der Straßenbahn,
denn bisher fehlt ein Auto. Glücklicherweise wird ein Herr aus
Oldenburg für diesen Zweck ein Fahrzeug spenden. Wir werden es im
November nach Sarajevo bringen. |
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Auch das
Kosevo-Krankenhaus in Sarajevo, d.h. die onkologische, die
hämatologische und die nephrologische Abteilung haben wir besucht.
Auf der Kinderkrebsstation wurden zwei Wünsche an uns herangetragen:
verschiedene spezielle onkologische Medikamente und die
Ausgestaltung eines Spielzimmers. Die Kinder, die im Krankenhaus
bleiben müssen, haben dort nichts: keinen Stift, kein Buch, kein
Spiel.
Wir haben versprochen
Spielzeug, Kinderkleider und Bilderbücher zu sammeln und zu
schicken.
Die Nephrologie braucht dringend ein Ultraschallgerät, welches das
alte zerschossene ablöst. Die Hämatologie braucht ein Mikroskop und
ein Kontaktkrankenhaus in Deutschland, damit die Ärzte sich
weiterbilden können. |
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Um die Situation
in Bosnien hinsichtlich der wichtigen Diskussionen in Berlin um eine
freiwillige Rückkehr der Flüchtlinge besser beurteilen zu können,
haben wir Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes, des Hohen
Kommissars der Europäischen Union, bosnische Politiker verschiedener
Parteien und den deutschen Botschafter gesprochen. Auch Pale im
serbischen Teil Bosniens haben wir besucht - und Hajo Funke war in
Srebrenica, Bratunac, Zvornik und Bjelijna. |
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Unsere Gesprächspartner in Sarajevo waren sich darin einig, daß für
die Verbesserung der politischen Lage die Verhaftung der angeklagten
Kriegsverbrecher notwendig ist. Außerdem ist Bewegungsfreiheit in
ganz Bosnien eine zentrale Voraussetzung für die freiwillige
Rückkehr der Flüchtlinge. Der Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes
hat uns gegenüber betont, wie belastend die immer noch großen
ethnischen Spannungen sind.
Nach wie vor ist die Entminung der Felder ein ungelöstes Problem - ein
systematischer Abbau wird nicht vorgenommen, so daß Landwirtschaft
sehr gefährlich ist. Zeitungsberichten zufolge gibt es monatlich
immer noch etwa 40-50 Minenopfer. Jedes fünfte wird dabei tödlich
verletzt. |
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Fast alle, die
wir in Sarajevo trafen, befürchten den Verlust des kosmopolitischen
Aspektes der Stadt. Für sie ist es sehr viel enger geworden in
Sarajevo: räumlich und auch geistig.
Uns hat der Besuch sehr deutlich gezeigt, wie wichtig die
Unterstützung von La Benevolencija Sarajevo in einer Übergangszeit
zwischen Krieg und Frieden ist, die wir uns so schwer nicht vor
gestellt haben.
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29.09.97 Joan Klakow,
Hajo Funke, Christoph Koch
Benevolencija Deutschland e.V.
Tel.: 030-323-35-28
Bankverbindung:
Commerzbank Berlin
BLZ 100 400 00 Kto. 131 5555
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