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Die Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße:
Städtebaulicher Akzent und Zeichen der jüdischen Emanzipation

Die Synagogenbauten der Neuzeit, nach Wolfram Selig

Nachdem man zunächst daran gedacht hatte, für die stetig wachsende Gemeinde die bestehende Synagoge zu erweitern, war man von Seiten der Kultusgemeinde ab Mitte der 1860er Jahre entschlossen, eine neue große Synagoge zu bauen.

Als geeigneten Bauplatz fand man zunächst ein Grundstück am Wittelsbacherplatz, das sogenannte "Neusigl-Anwesen". Der Magistrat wurde um "Einräumung des Bauplatzes" gebeten und gleichzeitig die Bereitschaft betont, "allen billigen Anforderungen bei dem Bau sich zu fügen, soweit es die finanziellen und religiösen Verhältnisse der Gemeinde gestatten". Hervorgehoben wurde, "daß der beabsichtigte Neubau keine Unzierde für die Stadt werden soll". Am 9.Juli 1869 beschloß der Magistrat der Stadt, "die Eschenanlage zum Synagogenbau abzulassen, daß aber zuvor noch der Plan vollständig ausgearbeitet vorgelegt werde".

1870 erwarb daraufhin die Kultusgemeinde dieses Grundstück an der Nordwestecke des Wittelsbacherplatzes und ließ in den folgenden Jahren verschiedene Planentwürfe anfertigen. Neben dem "Altmeister des Synagogenbaus in Deutschland", Edwin Oppler, - er erbaut u.a. die Synagogen in Hannover und Breslau - wurde auch Professor Emil Lange in München aufgefordert eine Synagoge zu entwerfen. Die Bebauung des anvisierten Grundstücks wurde dann aber nicht genehmigt...

"Blühe, gedeihe, wachse, dort wie hier!"

...Nach einem jahrelangen Hin und Her konnte ein geeignetes Grundstück an der Herzog-Max-Straße erworben werden und am 15. August 1887 teilte die "Verwaltung der israelitischen Cultusgemeinde" den "verehrlichen Mitgliedern" mit: "Der Bau der neuen Synagoge ... ist nunmehr glücklich zu Ende geführt. Genial erdacht und meisterhaft in allen seinen Theilen durchgeführt, sichert das Bauwerk seinem Schöpfer, dem Architekten Herrn Albert Schmidt, für alle Zeit den Ruf eines bewährten Meisters seiner Kunst, und reiht sich würdig den hervorragenden Monumentalbauten der hiesigen Stadt und den großartigen Gotteshäusern an, welche im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts in größeren Schwestergemeinden entstanden sind".

Zum Abschied von der alten Synagoge an der Westenriederstraße versammelte sich die Gemeinde dort zum letzten Mal am 10. September zum Gottesdienst. Rabbiner Perles gab dabei die Gefühle wieder, die wohl die meisten der Anwesenden bewegten: "Wehmüthig-freudige Gefühle bekämpfen sich in unser aller Herzen. Wir stehen gehobenen Sinnes vor der Erfüllung eines seit Jahrzehnten in unserer Gemeinde gehegten Wunsches, vor der Erreichung eines lange verfolgten Zieles, vor der Einweihung einer den Bedürfnissen unserer Gemeinde entsprechenden großen, herrlichen Synagoge und wir können uns bei dem Abschiede von dieser alten Synagoge, dem bisherigen Mittelpunkte unseres Gemeindelebens, eines Gefühles der Rührung, der Ergriffenheit und lasset mich noch hinzufügen, eines Gefühles der tiefsten Dankbarkeit nicht erwehren".
Die kleine Gemeinde, die vor 60 Jahren unter großen Opfern diese Synagoge errichtet habe, sei inzwischen zur größten und bedeutendsten Gemeinde Bayerns geworden und damit über diesen kleinen, bescheidenen Raum hinausgewachsen.
Nachdem Perles das Schicksal der Juden in München vom 13.Jahrhundert an skizziert und das rege Gemeindeleben in der bisherigen Synagoge geschildert hatte, gab er dem Wunsche Ausdruck: "Blühe, gedeihe, wachse, dort wie hier!"

Fortsetzung:
Die Einweihung der Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße war nicht nur ein Fest für die jüdische Gemeinde, sondern eine Feier, bei der Staat und Stadt durch die Anwesenheit ihrer höchsten Repräsentanten die Gleichstellung der jüdischen Münchner Mitbürger bekräftigten.

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